Mode kann so gemein sein.

Mit der Mode istsschreibmaschine gezeichnet manchmal wie mit der besten Freundin: Trotz gegenseitiger Liebe gibts auch mal Zoff. Manchmal kann Mode gemein sein und wer behauptet, dass es ihm nie so geht, dem kann ich das wirklich nur schwer glauben…

Wir haben die Mode zur liebsten Freundin gewählt, weil sie uns so viele Freiräume lässt. Sie schenkt uns einen eigenen Stil, sie schenkt uns die Möglichkeit, unsere Persönlichkeit irgendwie auch (nach) außen zu tragen. Und sie erfindet sich mit uns gemeinsam immer wieder neu, sie begleitet uns immer. Alles könnte so schön sein, die Mode mit ihren bunten Farben, mit ihren weichen Stoffen und ihren glitzernden Accessoires, Hand in Hand gehen wir durch die Straßen und trällern vor Glück. Hach ja.

Aber nicht immer. Weil Mode nämlich manchmal gemein sein kann.

ein beispiel

Was sich einfach anhört, entpuppt sich manchmal als unlösbare Aufgabe. Vor allem dann, wenn diese Jeans einfach nötig ist, wenn wir eine BRAUCHEN. Sei es deshalb, weil wir nicht den richtigen Farbton für die neue Bluse haben oder gar, weil die allerliebste Lieblingsjeans jetzt wirklich durchgescheuert ist – und zwar an Stellen, die lieber nicht freiliegen sollten… (Das ist sowieso schon mal eine kleine Katastrophe für sich!)

Wir gehen also in den Jeansladen – und wir haben Druck. Wir haben einen kleinen fiesen Troll im Kopf, der uns permanent zuflüstert du findest sowieso nichts und wir geben ihm tapfer kontra, ach was, als wär das so schwer. Eine Jeans finden. Und dann stehen wir in der Umkleidekabine und mit jeder Jeans, die wir nach dem Anprobieren wieder zusammenfalten oder gar an einen blöden Kleiderbügel hinfummeln müssen, sinkt unsere Laune weiter in den Keller. Was oben passt, sieht unten doof aus. Was von vorne ganz passabel wäre kann sich von hinten wirklich nicht sehen lassen. Das kann doch ncht sein.

was sagt die Mode

Sie ruft uns zu, dass das doch klar ist, was hätten wir denn erwartet? Sie muss für alle da sein, für dünne und für dicke Beine, für lange und für kurze, für schlanke Taillen und für breite Hüften. Und sie ruft, weißt du, wie viele Jeans es gibt, allein hier in diesem Laden, warum erwartest du, dass dir die vierte passt? Und wir schreien trotzig zurück. Weil halt.

 Ja, warum erwarten wir das eigentlich? Warum sind wir schlecht gelaunt, wenn uns nicht passt, was uns passen soll, obwohl wir mit ein bisschen Verstand sagen können, dass es ja wohl wirklich nicht schlimm ist. Ganz einfach. Weil es so schön wäre. Es wäre so wunderbar, wenn wir durch die Geschäfte schlendern könnten und wenn wir das, was uns gefällt einfach tragen könnten. Wir wollen das so machen wie die Models hinter den Kulissen einer Modenshow – reinschlüpfen, rausgehen, gut aussehen. Applaus! (waaas, die haben vor der Show ein Fitting? Kann gar nicht sein…) So stellen wir uns dann nun mal vor, und jede Hose, die uns nicht passt, die interpretieren wir daher liebend gern als ganz persönliche Niederlage. Und dabei ist es uns egal, dass Klamotten unterschiedlich groß oder klein ausfallen können, obwohl die gleiche Kleidergröße draufsteht. Dass die Stretchanteile unterschiedlich sind. Na und? Alles, was wir denken ist, dass der Troll mal wieder recht gehabt hat.

alles gut

Und dann gehen wir frustriert aus dem Laden, Mode ist ne dumme Kuh, denken wir uns. Die kann uns mal kreuzweise. Bis wir am nächsten Schaufenster vorbei gehen und DIE Jeans sehen. DIE Jeans, die uns doch tatsächlich passt, die uns doch sogar im fahlen Neonlicht der Kabine tatsächlich irgendwie gut aussehen lässt. Und die Mode steht grinsend vor uns, Frieden? fragt sie uns und wir bekommen rote Bäckchen. Aber klar doch. Wir umarmen uns und alles ist wieder gut.

note

2 Kommentare

  1. kunterdunkle

    So ist es!
    Und deswegen kaufe ich von einer passenden Jeans gleich mehrere und habe eine eingeschweißte Notfall-Jeans im Schrank liegen…
    Klingt komisch?
    Beim Schneider habe ich schon mehrere Jeans flicken lassen, da ich keine sonst wie geartete Gap habe, die die Flicken freilegen könnte.
    Problem gelöst 😉

  2. Stefanie

    Toller Artikel! Ähnliches Szenario habe ich am vergangenen Wochenende auch erlebt. Mit der Ausnahme, dass ich am Ende frustriert war und ohne neue Hose nach Hause gefahre bin……

    Lieben Gruß
    Stefanie

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